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Ausstellungen: Städte des Ruhrgebiets · S. 280 - 283
Ausstellungen: Städte des Ruhrgebiets , 2016

Die Rolle der Kunst Gutes und gut Gemeintes

Ruhrtriennale – Festival der Künste in der Metropole Ruhr 12.08. – 24.09.2016
von Renate Puvogel

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – diese bekannte Beschwörungsformel der französischen Revolution, unter welche der derzeitige Intendant der Ruhrtriennale Johan Simons seine zweite Spielzeit stellt, hat weltpolitisch unerwartet besondere Brisanz erlangt. Dem entsprechend wird sie im Programm vielfach reflektiert und angesichts des labilen Weltzustands auf seine Gültigkeit und seinen Wert hin befragt. Auch einige Beiträge der bildenden Kunst nehmen an den Diskussionen teil; deren Stellenwert ist merklich gewachsen und zeigt sich nicht nur in künstlerischen Einzelpräsentationen sondern ragt in die Inszenierungen von Musiktheater, Theater und Tanz hinein. Dies entspricht natürlich der generell zu beobachtenden Tendenz, dass sich die Grenzen der einzelnen Disziplinen auflösen.

Die Kunst des Atelier Van Lieshout ist von jeher ambitioniert, wenn auch angesiedelt in einem charmanten eigenen Kosmos. Van Lieshout hat erneut sein Künstler-Dorf auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle in Bochum aufgebaut mit dem überdachten Refektorium als zentralem multifunktionalen Publikumstreff (s. Kunstforum Bd. 236). Im Mittelpunkt seiner neuen Kreationen steht in dieser Spielzeit das Verhältnis von Mensch und Maschine. Um es gleich vorweg zu sagen: Van Lieshouts Ansinnen, die industrielle Vergangenheit und die technologische Entwicklung in den Blick zu nehmen, gewinnt in den Plastiken formal keine adäquate Gestalt. Die platzgreifenden, hell getönten Wesen aus Fiberglas wie das „Steam Hammer-House“ verharren trotz ihrer organoiden Form und symbolischen Nutzungen doch als lediglich in anderes Material übertragene Maschinen ohne große skulpturale Eigenheit. Geradezu unsäglich sind Van Lieshouts kinetische Köpfe aus metallenem Geflecht: wenn er ihnen auch das…


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