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Ausstellungen: Wiesbaden · von Christian Huther · S. 284 - 285
Ausstellungen: Wiesbaden , 2014

Christian Huther
Albert Oehlen

»Die 5000 Finger von Dr. Ö«
Museum Wiesbaden, 21.6. – 21.9.2014

Er hat ein Vorbild, das man nicht von ihm erwartet hätte: den Surrealisten Salvador Dalí. Doch beim Studium von Dalís Werk und Autobiografie machte Albert Oehlen eine Entdeckung, die „ich für die Seele des Surrealismus halte: Auf allen Ebenen die Kunst zu attackieren und den wunden Punkt zu suchen“. Das hat Oehlen in den vergangenen 30 Jahren weidlich getan – und das Museum Wiesbaden belegt dies nun zum 60. Geburtstag des ewigen Provokateurs an rund 45 Gemälden und Collagen. Freilich handelt es sich nicht um eine klassische Retrospektive; dafür fehlen zu viele wichtige Werke.

Wie breit gleichwohl Albert Oehlens Spektrum als Maler im Geiste des Surrealismus ist, zeigt schon die programmatische Zusammenstellung von drei grundverschiedenen Werken im ersten Raum: Das grau-schmierig-deprimierende „Selbstporträt mit Palette“ von 1984 fällt durch den übergroßen Finger in der Palette und dem im Arm liegenden Totenkopf auf. Gegenüber hängt ein kunterbunt-abstrakt-schwereloses Gewusel namens „FM 19“ von 2008, nebst Resten eines übermalten Plakates. Das dritte Werk von 2001 ist eine große Collage, die neben zahllosen Werbefiguren (von der Sexbombe bis zu Uncle Sam) auch ein Rembrandt-Porträt und ein Beckmann-Motiv enthält, außerdem zu einem Malwettbewerb aufruft. So wird schon zum Auftakt klar, dass Oehlen ein ebenso überzeugter wie furioser Maler ist, der sich für jedes Motiv interessiert.

Die Motive ordnet er mehr oder weniger beziehungslos dicht nebeneinander an. Doch diese Unvereinbarkeit ist Strategie, befindet der Wiesbadener Museumschef Alexander Klar, der die Schau auch kuratiert. Denn Oehlen…



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von Christian Huther

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