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Ausstellungen: Aachen · von Renate Puvogel · S. 278 - 279
Ausstellungen: Aachen , 2014

Renate Puvogel
Josephine Meckseper

»2X(I)ST«
Neuer Aachener Kunstverein, 30.3. – 25.5.2014

Der NAK ist wieder da! Dies wurde bereits unmittelbar spürbar, nachdem Ben Kaufmann im vergangenen Herbst dessen Leitung übernommen hatte. Allein schon die Idee, gleich in den drei ersten Ausstellungen ein Thema von verschiedenen Perspektiven her zu beleuchten, zeugt von bemerkenswerter Souveränität des neuen Direktors. Es geht bei dem Projekt um die Bedeutung von „Display“ als Ausdruck einer von Selbstdarstellung, bühnenhafter Inszenierung und Werbung gesteuerten Kunst- und Lebenswelt. Nach der dokumentarischen Recherche über den legendären Countertenor Klaus Nomi, einer inszenierten Performance der extravaganten Künstlerin Patrycja German ist es Kaufmann nun gelungen, die renommierte Konzeptkünstlerin Josephine Meckseper (Jg. 1964) zu gewinnen.

Als Tochter des Grafikers Friedrich Meckseper im idyllischen Künstlerdorf Worpswede aufgewachsen zog es die Kunststudentin von Berlin aus nach Kalifornien, wo sie u.a. 1990-92 an dem berühmten Crit-Seminar von Michael Asher teilnahm. Ausgestattet mit dem kulturhistorischen Rüstzeug einer Europäerin und durch die künstlerischen Auseinandersetzungen am „California Institute of the Arts“ in Valencia (LA) kann Meckseper, inzwischen längst in New York ansässig, die widersprüchlichen Auswüchse kapitalistischer Wirtschaftspolitik und Werbewelt distanziert und kritisch unter die Lupe nehmen. Zwar wird Meckseper vorgeworfen, allzu marktstrategisch vorzugehen, doch macht sie ja gerade die Übernahme von Lobbyarbeit, klischeehafter Werbung und machtorientierten Produktionswegen im Kunstbetrieb zum Thema. Spätestens seit der Popart sind bekanntlich nicht nur die Gegenstände selbst im Duchamp’schen Verständnis, sondern zunehmend deren Vermarktungsmethoden in die gesamte Ausstellungsstrategie eingeflossen.

Vitrine, Wanddisplay, Werbetafel und Installation bieten sich hier als sinnreiche Mittel der Darstellung an, um die Analogien von Konsumwelt…



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