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Ausstellungen: Berlin · von Peter Funken · S. 244 - 246
Ausstellungen: Berlin , 2014

Peter Funken
Marsden Hartley

»Die deutschen Bilder 1913 – 15«
Neue Nationalgalerie, Berlin, 5.4. – 29.6.2014

Die Architektur für diese Ausstellung geht auf Kurator Dieter Scholz zurück, sie orientiert sich mit den gekurvten Wandformen und in ihrer Proportion an einem Orden, – dem 1813 von Friedrich Schinkel entworfenen Eisernen Kreuz, so dass von einem zentralen Mittelpunkt vier gleich große Ausstellungsbereiche wegführen. Hartleys dreißig „Deutsche Bilder“ wie auch ein Filmkabinett und Vitrinen sind spannungsvoll in diese hochsymbolische Form eingefügt, die Mitten in der großen Halle der Nationalgalerie ihren Platz findet. Die kreuzförmige Architektur ist eine Reminiszenz allgemeiner Art an Krieg und Verlust, Heldengedenken, Liebe und Tod – insgesamt auf einen mordbereiten Massenwahn, der mit Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzte.

Das Eiserne Kreuz spielte als Zeichen auch in der Malerei Marsden Hartleys eine besondere Rolle, ansonsten würde Scholz´ Ausstellungsarchitektur auch keinen Sinn machen. Hartley hat mit dem E.K. mehrfach in seiner Kunst gearbeitet und verwendete es 1914, während seiner Berlin Zeit, insgesamt sechsmal in Bildkompositionen, die sich allesamt mit dem gewaltsamen Tod des geliebten Freundes Carl von Freyburg beschäftigen. Dieser war schon im ersten Kriegsjahr als Leutnant bei Arras vom Pferd geschossen und tödlich verwundet worden. Hartleys Trauer darüber fand Ausdruck in einer Serie von Bildern, die im großformatigen „Portrait of a German Officer“ „ (1914, Metropolitan Museum, New York) ihren Höhepunkt findet. Bereits vorher entstandene Arbeiten künden dieses meisterliche Werk an, in ihnen wird Ton und Sprache dafür tastend erprobt. „Portrait of a German Officer“ zeigt den Mann ohne Gesicht und Körper. Allein mit…



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