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Ausstellungen: Berlin · von Matthias Reichelt · S. 316 - 319
Ausstellungen: Berlin , 2013

Matthias Reichelt
Ausweitung der Kampfzone

»Von der Revolte zur Hommage an den Konsumismus«
Neue Nationalgalerie, Berlin, 8.11. – 31.12.2014

Michel Houellebecqs 1994 in Frankreich erschienene Roman „Extension du domaine de la lutte“ wurde 1999 als „Ausweitung der Kampzone“ auf deutsch veröffentlicht und dient als Titel für die letzte Präsentation der Sammlung der Neuen Nationalgalerie, bevor der 1968 errichtete Mies van der Rohe-Bau Ende 2014 zwecks dringender Sanierung geschlossen wird. Laut „Tagesspiegel“ vom 18.11.2013 ist die Finanzierung bislang ungewiss.

Die beiden vorhergehenden Teile der Sammlungspräsentation waren gleichfalls nach signifikanten Werken benannt. „Moderne Zeiten“ nahm Chaplins filmisches Meisterwerk als Motiv, um die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts von März 2010 – Oktober 2011 zu thematisieren. November 2011 – September 2013 stand nach Christa Wolfs Roman „Der geteilte Himmel“ die Zeit der deutschen Teilung und des Kalten Kriegs auf dem Programm. Nun also der Fokus auf das letzte Drittel des vorherigen Jahrhunderts. Aufbruch und Revolte 1968, die Infragestellung gewohnter Normen, dies alles verheißt der einprägsame Titel, auch wenn Houellebecq in seinem Roman besonders die allumfassende Herrschaft eines Neoliberalismus thematisierte, der jeden Partikel von Gesellschaft sowie den Einzelnen dem Diktat von Kosten-Nutzen-Rechnung und Profitmaximierung unterstellt. Passend dazu sei angesichts aktueller Verarmungstendenzen von Mittel- und Unterschicht bei gleichzeitiger Zunahme des Reichtums in der obersten Sphäre der Gesellschaft daran erinnert, dass der Eintritt zur Sammlung der Neuen Nationalgalerie mal frei war und heute 8 € (reduziert 4 €) kostet. Eine Ermäßigung für Rentner wurde ersatzlos gestrichen.

Die Ausstellung ist in mehrere Kapitel unterteilt, die gesellschaftliche Bereiche oder Themenfelder erfassen, aber…



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von Matthias Reichelt

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