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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 331 - 332
Ausstellungen: London , 2012

Edgar Schmitz
Damien Hirst

»Und dann und wann ein weißer Hai«
Tate Modern, London, 4.4. – 9.9.2012

Die letzte Präsentation, mit der Damien Hirst in Großbritannien wirklich Aufmerksamkeit erregte, war die spektakuläre Auktion bei Sothebys im September 2008 an dem Tag, an dem Lehmann Brothers unterging, als Hirst unter Umgehung der konventionellen Galeriekanäle seine Arbeiten direkt in das Auktionshaus fütterte und genau das mit dem epoche-beschreibenden Kollaps der amerikanischen Bank auf den gleichen Tag fiel. Überhaupt ist die Retrospektive an der Tate eines der wenigen Male, das Hirst außerhalb des kommerziellen Galerienkontexts auftritt, und sie ist zurecht als erste britische Überblicksausstellung zu seinem Werk ausgewiesen. Und auch die Auktion, die damals als Ereignis inszeniert und verkauft wurde, war sowohl Fanal auf die Exzesse des Kunstmarktes als auch Test auf die Möglichkeiten, die sich dem Künstler als Choreografen seiner eigenen (Werk)Biografie damit scheinbar eröffneten. Es ging, wie auch schon zu Beginn seiner Karriere, als er die legendäre freeze Ausstellung mitorganisierte, die seiner Generation junger britischer Künstler Sichtbarkeit verschaffte, um den Künstler/ Kurator Hirst und die Marktchoreografien, die ihn zum wohlhabendsten lebenden Künstler machten. Aber auch als sich die Auktion im Netz parallel zum Kollaps von Lehman Brothers abspielte, war das Schauspiel letztlich schon nur noch symptomatisch und weniger souverän und abweisend ironisch als angestrengt orchestriert, nicht zuletzt von genau den Hausgaleristen, die hier angeblich umgangen werden sollten und doch dafür dann den Abend hindurch Preise antreiben mussten, um die etablierten Marktwerte zu sichern und zu stabilisieren.

Schon lange auf jeden Fall sind der Umlauf…



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