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Ausstellungen: Köln · von Susanne Boecker · S. 338 - 339
Ausstellungen: Köln , 2011

Susanne Boecker
Vija Celmins

»Wüste, Meer und Sterne«
Museum Ludwig, Köln, 15.4. – 17.7.2011

Sieben mal hat Vija Celmins den Ozean gezeichnet. Sieben mal dasselbe Motiv. Sieben mal dieselben Wellenkräuselungen, dieselben feinen Lichtbrechungen auf der bewegten Wasseroberfläche zu Papier gebracht. Der einzige Unterschied der kleinformatigen Blätter: Die Künstlerin verwendete für jedes Bild einen anderen Bleistift. Montiert hat sie die knapp 30 Zentimeter hohen Zeichnungen zu einem fast 2,50 Meter langen Fries. Die in den Jahren 1972 bis 1973 entstandene Folge „Ocean: 7 Steps #1“ eignet sich exemplarisch für eine Annäherung an das Oeuvre der 1938 geborenen Ausnahmekünstlerin, die bislang in Europa selten gezeigt wurde und der das Kölner Museum Ludwig nun eine große Einzelausstellung mit über 60 Werken aus den letzten vier Jahrzehnten eingerichtet hat.

Dass Direktor Kasper König für diese Schau die großen Wechselausstellungsräume und nicht etwa die im ersten Stock gelegenen, wesentlich intimeren Präsentationsräume gewählt hat, ist als klares Statement zu verstehen. Als Bekenntnis zu einer stillen, „leisen“ und äußerst konzentrierten Kunst, die im heutigen Kunst(markt)-Betrieb Seltenheitswert hat. „Eine Ausstellung mit lediglich vier Motiven zu bestreiten, ist ein gewisses Risiko. Vor allem, wenn man dann noch feststellt, dass alle Werke in Schwarz, Weiß und Grau und fast alle auf Papier, ein Großteil auch noch als Drucke, also Auflagenwerke daherkommen“, beschreibt König lakonisch das Ausstellungsprojekt.

In der Tat beschränkt sich Vija Celmins auf vier große Motive: bewegte Meeresoberflächen, kargen Wüstengrund, weite Sternenhimmel und filigrane Spinnennetze. Ein reduziertes Repertoire, dem die Künstlerin jedoch einen faszinierenden Werkkosmos abgewinnt. Dabei arbeitet sie grundsätzlich nicht nach der…



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