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Ausstellungen: München · von Matthias Reichelt · S. 372 - 373
Ausstellungen: München , 2010

Matthias Reichelt
Michaela Melián

»Memory Loops« als Denkmal für die NS-Opfer in München
Stadt München, http://www.memoryloops.net

Seit dem 23.9.2010 hat München ein neues Denk-?und Mahnmal, das an den Terror des Nationalsozialismus in München erinnert. Der Clou, es gibt kaum etwas zu sehen, dafür aber umso mehr zu hören. Die Künstlerin Michaela Melián (geb. 1956), unter anderem auch Mitglied der Band FSK (neben Justin Hoffmann, Thomas Meinecke, Carl Oesterhelt und Wilfried Petzi), hat ihr Konzept der virtuellen Erinnerung in Form von Musik und Tondokumenten beim Wettbewerb der Stadt München unter dem Motto „Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens“ eingereicht und 2008 den ersten Preis gewonnen. Wohlverdient, denn Michaela Melián betritt mit ihrer Arbeit Neuland im Bereich der Erinnerungskultur.

Nach den vielen Kunstwettbewerben für politische Denkmäler in den letzten Jahren meldeten sich immer mehr Künstler, Architekten, Historiker, und gaben ihrem Unbehagen Ausdruck angesichts der vielen architektonisch eher merk- als denkwürdigen Stelen, Gebäude, Plätze, vor denen viele Menschen oftmals ratlos stehen. Andere Formen, wie partizipatorische Projekte oder ephemere Interventionen, waren politisch oft nicht gewünscht und deshalb chancenlos, da die großen architektonischen Gesten als Kranzabwurfstellen bewusst von der Politik präferiert wurden. Manche Resultate, wie z.B. das zehn Jahre lang vehement diskutierte und im zweiten Wettbewerbsverfahren nominierte, nach Einwänden modifizierte und schließlich realisierte Denkmal für die ermordeten Juden Europas, erhalten zweifelsohne einen großen Zuspruch. Allerdings stellt sich gerade bei diesem wohl größten nationalen Mahnmal in diesem Kontext die Frage, ob es überhaupt für einen Ort der Erinnerung taugen würde, wäre da nicht nachträglich der…



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von Matthias Reichelt

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