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Ausstellungen: München · von Reinhard Ermen · S. 367 - 367
Ausstellungen: München , 2007

Reinhard Ermen
German Stegmaier

»Atmosphäre & Analyse«
Galerie Zink, München, 24.5. – 23.6.2007

Die Arbeit wirkt auf den ersten Blick fast ein wenig zu souverän. Wer sich damit begnügt, ist für German Stegmeier (*1959) verloren. Die Gefahr in Schönheit zu verblassen, bleibt als ein spannender Balanceakt bestehen, wer sich darüber hinaus Zeit nimmt und bleibt, wird bemerken, dass mit der Meisterlichkeit, um die man ihn beneiden könnte, eine Offenheit verbunden ist, die nichts verheimlicht. Man kann in diese Bilder hineinsehen, ihre Architektur ist mit den Augen begehbar. Die ausgedünnte Konstruktion ist freilich vage, von Anfang an wird Geometrie gefühlvoll gehandhabt, sie entrückt sich im Malprozess zusehends. Die Horizontalen und Vertikalen bleiben in Takt, auch wenn die Bänder abreißen, durch einen konkurrierenden Zug abgestoppt oder partiell mit einer zarten Schicht verschleiert werden. Im Zweifelsfalle hilft die nach wie vor existente Konkretion der Farbe, die Chronologie der Schichten zu lesen. Eine aquarellierende ‚Chemie’ eignet dem Umgang mit der Ölfarbe. Im Rahmen der unaufdringlichen, materialen Wirklichkeit trägt Stegmeier Schichten mit dem Spachtel wieder ab. Der Arbeitsprozess und seine Zeit schreiben sich in diese Bilder ein; zuweilen auch in Form einer durchaus abgegriffenen Grundierung, die ein intensives Handling, sprich den Atelieralltag durchscheinen lassen. Öl mit Griffspuren! Die helle Farbigkeit, die augenblicklich vorherrscht, erscheint unterkühlt: Diese Malerei hat überhaupt nichts mit sommerlicher Wärme zu tun, die sich fast automatisch assoziiert, wenn LICHT in der Malerei beschworen wird. Das alles kommt zusammen in Bildern, die immer lyrisch bleiben, die in großen Formaten niemals überrumpeln; trotz ihrer analytischen Gestimmtheit…



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