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Ausstellungen: Basel · S. 393 - 394
Ausstellungen: Basel , 2004

DORA IMHOF
Louise Lawler and Others

Museum für Gegenwartskunst Basel, 15.5. – 29.8.2004

Unlängst waren im Museum für Gegenwartskunst Basel die Arbeiten von Christian Jankowski zu sehen, die in ironischer und aberwitziger Form die Rituale des Kunstbetriebs aufs Korn nahmen. Etwa indem Jankowski Gespräche zwischen Kuratorinnen und Künstlern von Kindern spielen liess, die die nur halbverstandenen hochtrabenden Reden, Interessensbeteuerungen und Schmeicheleien mit grossem Eifer und angestrengter Ernsthaftigkeit Wort für Wort nachsprachen und so ad absurdum führten.

Nach dieser jüngeren Form der institutionellen Kritik blickt das Museum nun weiter zurück und widmet der Konzeptkünstlerin Louise Lawler ihre erste Retrospektive. Fast. Die 1947 in Bronxville, New York geborene Amerikanerin hatte sich bisher immer einer grossen monographischen Schau verweigert. Kurator und Künstlerin ziehen sich äusserst elegant aus der Schlinge, indem sie die Ausstellung “Louise Lawler and Others” nennen. Eine Retrospektive also, die keine sein will, andere Künstler einbezieht und damit einerseits ein zentrales Verfahren der Künstlerin benennt und zugleich die Bestände des Museums aktiviert.

Das pfeifen gleich beim Museumseingang die Spatzen von den Dächern. In den “Bird Calls” von 1983 singt eine Vögel imitierende Stimme die Namen von Künstlern. Beuys, Beuys, Beuys, Sol LeWitt, Sol LeWitt und so weiter kräht, gurrt und trillert es vor dem und im Museum. Alles Männernamen und eine leichtfüssige Parodie der Balzrufe und territorialen Markierungen der Künstler. Und nun auch des Museums selbst, das sich akustisch in die Umgebung ausbreitet und um Aufmerksamkeit heischt. Die “Bird Calls” , die ihren Anfang in einer Spielerei auf dem Heimweg im nächtlichen New York nahmen,…


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