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Ausstellungen: Delmenhorst · von Hans-Jürgen Hafner · S. 305 - 306
Ausstellungen: Delmenhorst , 2004

HANS-JÜRGEN HAFNER
unHEIMlich

Städtische Galerie Delmenhorst, 23.11.2003 – 25.1.2004

Nach dem Themenkomplex ´Wirklichkeit´ nun die Kategorie des ´Unheimlichen´: die Delmenhorster Untersuchungen zur zeitgenössischen Malerei gehen diesmal gezielt ´literarisch´ in eine neue Runde. Aus dem eher spezifischen Blickwinkel der Kuratorin Barbara Alms macht so ein – zudem u. a. mit entsprechender Literaturbeilage in den “horen” interdisziplinär angelegtes – Konzept sicherlich Sinn. Bereits vor zwei Jahren hatte Alms ihre Faible für gegenständliche Malerei mit einem Parcours um Eckpunkte wie Rauch/Ottersbach, Hume/Opie und Krystufek/Peyton zur Diskussion gestellt, und zudem Figuration, der ein (medial unterfütterter) Blick für gesellschaftliche Realitäten zugrunde liegt, als zeitgenössische künstlerische und zugleich rezipientenfreundliche Ästhetik in (trotz Randlage/Institutionsgröße recht breit beachtete) Stellung gebracht; Missverständnisse, die Verkürzung zeitgenössisch möglicher Malerei/en auf den alten Grabenkampf rund um gekonnte Gegenständlichkeit inklusive.

Im aktuellen Katalog entwickelt Alms ihr Malerei-Verständnis nochmals vor der Folie des für sie offensichtlich unverändert bedrohlichen “Todes der Malerei”. Das ist nach zwei Jahren mit umfassenden Einzel- und Gruppenschauen, großen Retrospektiven zum Thema (in lockerer Auswahl: “deutschemalerei…”, “Obsessive Malerei”, Sasnal, Meese, Lasker, Eggerer, Zobernig und Kippenberger, …undsofort) nicht gerade mehr leicht nachzuvollziehen. Vielleicht lagert deswegen Alms Revalorisierungsprogramm von Malerei als “polyphonem, figurativen, künstlerischen Medium” (Vorwort, o. S.) die Frage nach einer zeitgemäßen Chance/Spezifik diesmal in gesichertes literarisches Fahrwasser, den thematischen Überbau “unHEIMlich” aus: die Schau nutzt Bilder als deduktiv gefundenen Bilderbogen, installiert sich als Atmosphäre aus Gemälden und Wandtexten (Einschlägigem von Freud, dazu Schelling und Bloch) im großbürgerlich seriösen Jahrhundertwende-Ambiente der Städtischen Galerie – das kommt vor allen Dingen unHEIMlich nett.

Die in der Ausstellung gezeigten…


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von Hans-Jürgen Hafner

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