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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Kisters · S. 366 - 367
Ausstellungen: Köln , 2000

Jürgen Kisters
Francis Picabia

Galerie Werner, Köln, 17.6. – 29.7.2000

Francis Picabias Malerei ist kraftvoll und melancholisch und vor allem schwer einzuordnen. Gerade seine künstlerische Eigenwilligkeit, die das malerische Experiment stets über den eindeutigen Stil stellte, fasziniert den Kölner Galeristen Michael Werner so sehr, dass er bereits zum dritten Mal eine umfangreiche Ausstellung mit den Werken des französischen Künstlers (1979-1953) zusammengestellt hat. Die kunsthistorisch überzeugende Schau mit Museumsqualität, die zuvor schon in seiner Dependance in New York gezeigt wurde, stellte 34 Gemälde und 8 Zeichnungen in Köln vor, die das weite stilistische Spektrum des Malers von den zwanziger bis in die fünfziger Jahre repräsentierten. Neben den berühmten “Transparenten” waren das magische Portraits von Frauen und Paaren, elegant komponierte realistische Akte, surreale bis abstrakte Szenen und einige sogenannte “Taschenbildchen”, die tatsächlich gemalt wurden, um sie mit sich in der Jacken- oder Hosentasche herumtragen zu können.

Marcel Duchamp schrieb einmal, dass Picabias “Laufbahn eine kaleidoskopartige Reihe künstlerischer Erfahrungen” sei. Ähnlich diesem galt er als radikaler Vertreter der Avantgarde, die aus dem Geist von Kubismus und Dada hervorging, stets umstürzlerisch und unversöhnlich mit allem, was bis dahin als Kunst verstanden wurde. Um so verwunderter waren die Künstler der Avantgarde denn auch, als Picabia seit den zwanziger Jahren zu einer lustvollen und experimentierfreudigen Malerei (zurück-) fand, in der er anders als seine Kollegen ungezwungen durch alle künstlerischen Stilmöglichkeiten sprang: in jedem einzelnen Bild und in seinem Werk als Ganzes. Madonnendarstellungen hat er ebenso aufgegriffen wie Motive von Adam und Eva und die Liegende von Dürer, der er…


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