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Ausstellungen: Berlin · von Peter Funken · S. 362 - 363
Ausstellungen: Berlin , 2000

Peter Funken
Gerd Rohling

»DREI AFFEN ERSTOCHEN – eine Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert«
Galerie Rainer Borgemeister, 8.1. – 10.2.2000

Drei Affen erstochen – nachts im Tierpark!” so titelte die BZ in dicken, schwarzen Lettern im Jahr 1995. Der erste Gedanke des Berliner Künstler Gerd Rohling war damals: “Endlich ist es passiert – jetzt wird alles besser…”.

“Drei Affen”, die nebeneinander sitzen, sind das Motiv ein alter chinesischen Plastik und ihrer Weisheit, und sie stehen für eine besondere Haltung: “nichts sehen, nichts hören, nichts sagen” – also für den Inbegriff absoluter Nichteinmischung oder auch Ignoranz.

Bis 1997 arbeitete Gerd Rohling in der für ihn typischen, konkretisierenden und illustrierenden Weise an dem “Affen-Thema” und schuf eine Anzahl von Objekten, die jetzt in seiner Ausstellung in der Galerie Rainer Borgemeister zu sehen sind.

Die Galerie wird durch Rohlings Installation kurzfristig zum Affenkäfig, – jedenfalls entspricht der Borgemeister´sche Showroom den Dimensionen einer solchen Tierbehausung, wie man sie aus dem Zoo kennt. Direkt im Eingang hängt an einem Tau ein schwarzer LKW-Reifen, ein typisches Turngerät für gefangene Affen. Unweit entfernt liegen in zwei Vitrinen drei stilisierte, schwarze und leicht geschwungene Affenschwänze, daneben ein übergroßes, gemeines Messer mit gelbem Schaft und gewetzter Klinge. Kein Blut ist zu sehen, aber die Affenschwänze und das Mordinstrument sind auf roten Filz gebettet. Direkt über diesem “Reliquienschrein” hängt in einem Rahmen die BZ-Titelseite mit der grotesken Meldung. Eine weitere Vitrine – ebenfalls mit rotem Filz ausgeschlagen – beherbergt Mickey Spillanes Krimi “Tragica Notte”(Tragische Nacht); auf dem Buchumschlag sind wieder die “Drei Affen” dargestellt. In…



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