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Titel: I love New York · von Heinz-Norbert Jocks · S. 312 - 313
Titel: I love New York , 1998

HEINZ-NORBERT JOCKS
Ein Fernblick auf New York

I love New York, sozusagen ein Crossover der aktuellen Kunst, ist Jochen Poetters erste, zudem großangekündigte Ausstellung im Kölner Museum Ludwig. Als Bestandsaufnahme neuerer Tendenzen ist sie jedoch nur bedingt tauglich. Denn wir haben es, wie sollte es auch anders sein, mit einer angreifbaren, da subjektiven Auswahl mit sichtbarem Gefälle in der Qualität zu tun. Ja, darüber hinaus mit einer beachtlichen Liebeserklärung weniger an die Künstler als an die Metropole am Hudson, deren mit der Zeit verblaßte Legende als Weltkunstzentrum der Direktor weiterstricken möchte. Darüber hinaus steckt hinter der Ausstellungskonzeption wohl auch der Wunsch nach spritziger Wiederbelebung der traditionsreichen Transatlantik-Connection zwischen Köln, wo die Pop-Meister von damals ja immer noch am Himmel musealer Betrachtung leuchten, und New York, der Weltmetropole, deren Ruhm auf der Seite künstlerischer Innovation zwar nicht Schnee von gestern, wohl aber kräftig am Bröckeln ist, seitdem sich die Kunstszene mehr denn je dezentralisiert. Spannend an dem Vorstoß, der Jetztkunst des Big Apple gerecht zu werden, ist, daß hier eine Vielzahl von Impressionen, ohne sie zwanghaft kurzzuschließen, eingefangen werden und daß wir über die Exponate erfahren, was in den Köpfen unserer Zeitgenossen vor sich geht und wie locker sie mit der Modelage bahnbrechender Technologie umspringen und wie sie jene Theoretiker Lügen strafen, die mit ihrem Vorwissen prahlen, was nun ausgedient hat.

Daß New York in Köln und nicht in Berlin gastiert, damit verbindet sich wohl auch die Hoffnung, daß man sich am Rhein keine Sorgen um seine Zukunft als Ort, wo die Kunst…


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von Heinz-Norbert Jocks

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