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Magazin: Publikationen · von Stefan Römer · S. 486 - 486
Magazin: Publikationen , 1997

Ist es der Blick, das Geschlecht oder die Institution, die das Bild konstituiert?

Der österreichische Kunstkritiker Christian Kravagna liefert hier die Texte zu einer Vortragsreihe in Wien, die hochrangig vor allem aus dem englischen Sprachraum besetzt war und durch einige Positionen für das Buch »Privileg Blick. Zur Kritik der visuellen Kultur« ergänzt wurde: Der Essay des amerikanischen Ikonologen W.T.J. Mitchell über den »Pictorial Turn« in den Kulturwissenschaften leitet in die Frage ein, mit welchen theoretischen Instrumentarien der nachmodernen Opazität dem geschichteten, polyperspektivischen und multimedialen Bildaufkommen wissenschaftlich zu begegnen ist. Er schlägt eine Konfluxion von Ikonologie- und Ideologiekritik vor. Die amerikanische Filmtheoretikerin Kaja Silverman stellt ihren aus einer Lacan-Rezeption entwickelten Begriff des »Bildschirms« vor, den sie »als kulturell erzeugtes Bildrepertoire« versteht, »über das sich Subjekte nicht nur konstituieren, sondern auch unterscheiden lassen – im Hinblick auf ihre Klasse, ihre Rassenzugehörigkeit, ihr Geschlecht bzw. Sexualität, ihr Alter, ihre Nationalität usw.« Die amerikanische Gendertheoretikerin Teresa de Lauretis fragt nach den Korrelationen zwischen Geschlechtskonstruktion und Rezeptionsverhalten von Filmen, während die feministische Technologiekritikerin Carol Stabile die politische Interaktion zwischen sozialen Darstellungsweisen der Abtreibungsfrage auf ihre medizinische Visualisierung rückbezieht. Der amerikanische Historiker Martin Jay untersucht einmal mehr in der Tradition der Frankfurter Schule die Zurückweisung des Okularzentrismus durch die französische Theorie und verfolgt ihre Einflüsse auf die amerikanische Kunst seit den 70er Jahren. Die amerikanische Kunsthistorikerin Abigail Solomon-Godeau konstatiert in den Konstruktionen von Geschlecht und Sexualität in Beispielen der Kunst eine Integrationsfähigkeit weiblicher Strategien in eine unverändert männliche Dominanz; sie kritisiert somit die als Mode qualifizierte Auffassung…

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