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Ausstellungen: Brüssel · von Stefan Römer · S. 370 - 372
Ausstellungen: Brüssel , 1994

Stefan Römer
Robert Smithson

»Le Paysage Entropique« Retrospektive 1960-1973
Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 17.6. – 28.8.1994

Auf die Interviewfrage von Nancy Holt nach seinem theoretischen Ansatz antwortet Robert Smithson: »Take it easy. Watch nature, listen to the birds, look at the clouds. Just feel the earth under your feet, feel the basic and simple things.« (Video »East Coast, West Coast«, 1969, 20 min.) Trotz der hier geäußerten scheinbaren Theoriefeindlichkeit war Smithson sehr in theoretische Diskussionen mit seinen Zeitgenossen Dan Graham, Mel Bochner oder Gordon Matta-Clark involviert, was sich in seinen veröffentlichten Texten nachlesen läßt. Zusammengefaßt in »The Writings of Robert Smithson«, wurden sie nach seinem Flugzeugabsturz (1973) von Nancy Holt herausgegeben.

Die Land-art wurde von Smithson entscheidend mitgeprägt. In der Folge der Minimal-art, deren industriell wirkender Formalismus keinen Ausweg aus den traditionell gesellschaftlich determinierten Ausstellungsräumen fand, sondern eher die Bestätigung für deren Autonomie lieferte, vollzog die Land-art einen (typisch amerikanischen) befreienden Schritt in die Landschaft. Sie kam Ende der 60er Jahre synchron zu der ökologischen Bewegung auf. Deren inhärente Naturverherrlichung entlarvte Smithson mit der analytischen Gegenüberstellung der Mikro- und Makrostrukturen industrieller Orte mit denen einer scheinbar naturbelassenen Landschaft.

Smithson verband die für den Minimalismus typische Ortsbezogenheit sowie dessen formalen Purismus bezüglich der Materialanwendung mit der Inszenierung der Betrachtersituation. Gleichzeitig haben Smithsons »site specific« Land-art-Arbeiten nicht nur die für ein Kunstwerk typische Transportabilität, sondern auch ihre Beständigkeit verloren: Dem Gesetz der Entropie gehorchend, wandeln sie sich früher oder später (vgl. mit dem Ausstellungstitel); aufgrund ihrer gigantischen Dimensionen fallen konservatorische Maßnahmen außer Betracht.

Eine archetypische Arbeit der…



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