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Artikel
Magazin: Briefe · S. 344
Magazin: Briefe , 1989

An Herrn
Gerhard F. Reinz
Vorsitzender d. BFDG
Galerie Orangerie Helenenstr. 2
5000 Köln 2

Sehr geehrter Herr Reinz,

zum ersten Mal seit 10 Jahren verpasse ich die Eröffnung des Kölner Kunstmarktes. Dies bedaure ich um so mehr, als die Grande Dame Ileana Sonnabend, eine alte Freundin, an diesem Tag geehrt wird. Gerne würde ich über dieses Ereignis berichten, wie ich so oft über art Cologne in internationalen Zeitungen und Zeitschriften berichtet habe.

Die Entscheidung, eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten des Museums Ludwig durchzuführen, halte ich jedoch für unerträglich. Daß der Ankaufsetat von DM 80.000 unzureichend ist, ist gleichzeitig ein Problem der Stadt Köln und der Museumsverwaltung, nicht das des Mäzens. Dieses kulturpolitische Defizit wird nicht durch einen geselligen, spendablen Abend wettgemacht. Daß das Museum Ludwig sich eines besonders großzügigen Mäzens erfreuen kann, und gleichzeitig kaum Platz hat, die vorhandene Sammlung adäquat zu präsentieren, macht die Entscheidung des BVDG um so fragwürdiger.

Wäre Ziel dieser Spende, eine bestimmte Lücke in der Sammlung zu schließen, etwa ein Dyptichon zu komplettieren, sähe die Sache vielleicht anders aus. Hätte man das Gefühl, einen Traum wie das Beuys Museum Düsseldorf zu realisieren, sähe die Sache auch anders aus. Um die tristen Tatsachen zu verschlimmern, erfahre ich, daß die angesammelten Gelder noch während und auf der Messe auszugeben sind, d.h. eine Subvention der ausstellenden Galeristen.

Auch das und all das könnte ich vielleicht akzeptieren, wenn diese Aktion die jungen Künstler von der Eröffnung nicht ausschließe. Bei allen Pressemitteilungen der Kölner Messe habe ich nach einem Absatz, Satz oder…

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