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Titel: Talk show der documenta 6 · von Georg Jappe · S. 170 - 186
Titel: Talk show der documenta 6 , 1977

Wulf Herzogenrath
Der latente Zündstoff: Video könnte das Intendanten-Fernsehen ablösen

Wie haben Sie die Video-Abteilung aufgebaut?

[Sprechweise: wirkt beim Anhören etwas gleichförmig und leicht dozierend und dadurch relativ dekonzentrierend, beim Abtippen nach Auslassung einiger ähs und Wiederholungen erstaunlich zielstrebig und durchdacht im Aufbau der Argumentation. Dem entspricht die in Kölner Kunst- und Behördenkreisen immer wieder zu hörende Überraschung, daß ein so unscheinbares Auftreten ein so dezidiertes Programm im Kunstverein zur Folge hat.] Man kommt die Treppe herauf und begegnet als erstem dem Schlagwort, Video ist nicht. Fernsehen, VT ? TV. Drei Objekte stehen da, eines von Paik, wo das gesamte Fernsehprogramm auf eine Linie reduziert ist, die gesamte Information aus der ganzen Welt wird immer gleich aussehen, eine helle senkrechte Linie. Sein zweites Objekt ein Fernsehgerät mit dem Gesicht, dem Bildschirm, einfach zum Boden gelegt, und das Gerät hat die Marke ‘Rembrandt Automatic’. Dem gegenüber steht Douglas Davis, das ist ein zur Wand gekehrtes Fernsehgerät, das läuft, aber nur Schnee zeigt. Auch hier also eine Verweigerungsgeste, aber schon zum ästhetischen Objekt umgedeutet. Damit soll deutlich werden, daß die ganze Abteilung im Obergeschoß nichts mit Fernsehen zu tun hat, das Fernsehgerät, auf dem Videotapes abgespielt werden, ist etwas anderes als der Fernseher, es ist ein Monitor, ein dreidimensionales Objekt wie bei einer Skulptur, eine Video-Skulptur zum einen, und zum ändern, daß das Programm von anderen Leuten für einen anderen Vertriebsweg und für andere Leute gemacht ist als beim Fernsehen. [Auffallend – hier im Auftakt wie später in der Erläuterung der Abfolge – daß…


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