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Ausstellungen: Dortmund · von Claudia Posca · S. 266 - 267
Ausstellungen: Dortmund , 2017

Ich bin eine Kämpferin

Frauenbilder der Niki de Saint Phalle
Museum Ostwall im Dortmunder U 10.12.2016 – 23.04.2017
von Claudia Posca

Es gibt sie: Ausstellungen, die Message, die Herz haben. „Ich bin eine Kämpferin – Frauenbilder der Niki de Saint Phalle“ im Museum Ostwall im Dortmunder U ist so eine. Womit nicht zu rechnen gewesen ist. Schließlich wurde schon viel zu dieser Ikone weiblicher Kunstgeschichte geforscht, geschrieben, ausgestellt. So umfassend, dass man dachte, Bescheid zu wissen, zumindest ansatzweise, über die franko-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930 – 2002). Weil ihre tanzenden Riesen-Nana-Frauenfiguren bestens öffentlichkeitswirksam präsent sind, einfach, fröhlich und bunt erscheinen, Optimismus verströmen, Lebensenergie ausstrahlen. Und weil man längst im Imaginären Museum abgespeichert hat, dass die Kunst dieser frühen Art-Polit-Aktivistin ein Meilenstein der Kunstgeschichte ist, wozu ihre berühmten Nanas zählen, aber u.a. auch ihre Jean Tinguely-Koproduktionen: der phantastische Strawinsky-Brunnen am Pariser Centre Georges Pompidou etwa. Oder der Lifesaver-Brunnen in Duisburgs Innenstadt (1991 – 93). Anderes ist mindestens genauso bekannt: das Hannoveraner Nana-Trio am Leibniz-Ufer der Leine von 1974, das die Public Art-Diskussion früh und bahnbrechend beflügelte, der toskanische „Giardino dei Tarrocchi“-Park sowie die einst höchst skandalträchtige „HON“ (Kathedrale)-Aktion,1966 im schwedischen Moderna Museet in Stockholm realisiert, wo das Publikum durch die Vagina einer liegenden Frauen-Skulptur der Maße 28 × 6 × 8 Meter ein- und austreten konnte. Schließlich hat man zudem Biografie-Fetzen im Kopf: Missbrauch durch den Vater, katholisch großbürgerliche Erziehung in einer Bankiers-Adelsfamilie, Ehefrau von Jean Tinguely, Kunstautodidaktin, Feministin, erste Frau, die auf Bilder schoss, um sie zum Leben zu…


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