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Ausstellungen: Frankfurt am Main · von Susanne Boecker · S. 353 - 355
Ausstellungen: Frankfurt am Main , 2015

Susanne Boecker
Sturm-Frauen

»Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910-1932«
Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, 30.10.2015 – 7.2.2016

Alle intellektuellen und künstlerischen Unterfangen, sogar Witze, ironische Bemerkungen und Parodien schneiden in der Meinung der Menge besser ab, wenn die Menge weiß, dass sie hinter dem großen Werk oder dem großen Schwindel einen Schwanz und ein paar Eier ausmachen kann.“
Siri Hustvedt, Gleißende Welt (2014)

Vier Tänzerinnen. Vier mit groben Umrisslinien gezeichnete Körper, dicht gedrängt im rechteckigen Bildformat. Die kraftvolle, dynamische Darstellung lässt unmittelbar an die grafische Bildsprache eines Keith Haring denken. Doch der Holzschnitt stammt nicht aus den 1980er-Jahren, sondern wurde 1915 von Maria Uhden (1892-1918) geschaffen. (Wieder-) zu entdecken ist er nun in der Ausstellung „Sturm-Frauen“, mit der die Frankfurter Schirn erstmals den Fokus auf das Werk der zahlreichen Künstlerinnen richtet, deren Werke Herwarth Walden in seiner Zeitschrift DER STURM publizierte und in seiner gleichnamigen Galerie ausstellte.

1910 als Zeitschrift zur Förderung der expressionistischen Kunst gegründet, wurde DER STURM rasch zu einem regelrechten Markenzeichen. Das Label stand für die Freiheit der Künste und Stile und für ein unabhängiges Denken jenseits bürgerlicher Restriktionen. Mit seinen verschiedenen Plattformen (1912 erfolgte die Eröffnung der Galerie, es wurden STURM-Abende veranstaltet, eine STURM-Akademie gegründet, es gab eine Bühne und eine Buchhandlung) entwickelte sich der STURM zu einem lebendigen Forum, in dem Gedanken, Theorien und Konzepte der Avantgarde diskutiert und entwickelt wurden.

Zentrale Figur des STURM war der Schriftsteller, Verleger, Komponist und Galerist Herwarth Walden (1878-1941). Walden begegnete der Kunst mit einem untrüglich wachen und vorurteilsfreien Blick. Er zeigte, was…



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