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Ausstellungen: New York · von Klaus Honnef · S. 303 - 305
Ausstellungen: New York , 2015

Klaus Honnef
On Kawara

»Silence «
Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 6.2. – 3.5.2015

Einen besseren Ort, um das Gesamtwerk von On Kawara zu zeigen, als das Guggenheim Museum in New York, gibt es nicht. Keine Architektur vermag des Künstlers besondere Vision der Zeit treffender zu illustrieren, als die Spirale in der berühmten „Schüssel“ des exzentrischen amerikanischen Baumeisters Frank Lloyd Wright. Tatsächlich fungiert in seinem Fall die räumliche Situation als hilfreiche „Illustration“ der Gemälde, Texte, Zeitungsclips, Bücher, Kartografien, Postkarten und Telegramme, in denen sich die ästhetischen Ideen des geheimnisvollen Japaners entäußern. Die Architektur verleiht seinem verzweigten Werk sowohl den passenden Rahmen als auch die anschauliche Evidenz.

On Kawaras Kunst wird gemeinhin der Conceptual Art zugeordnet. In der Tat lässt sich eine Reihe von äußeren Übereinstimmungen mit den geläufigen Mustern der Konzept-Kunst entdecken. Die Multimedialität, die Verwendung ephemerer Materialien, die Ausdehnung der ästhetischen Kommunikation auf ungebräuchliche Kanäle wie die Post, die visuelle Nutzung der Schrift sowie namentlich die Absage an das Kunstwerk als abgeschlossene und in sich vollendete Einheit. Darin spiegelt sich zweifellos auch ein sozialkritisches Element: der Wille, sowohl den Kanon der modernen Kunst als auch ihre eingefahrenen Vertriebswege infrage zu stellen, den zeitgenössischen Kunstbetrieb und seine Praktiken. Andererseits malte der Künstler. Mit aller Sorgfalt und Finesse. Auf die Dauer von 48 Jahren. Im Prinzip ein Bild pro Tag. An dessen Ende musste das Gemälde jeweils fertig sein.

Dass die schier überwältigende Ausstellung zu einer Retrospektive auf Ons Kunst wurde, war ebenso wenig geplant wie im Sinne des am 2. Januar 1933 geborenen…



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