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Ausstellungen: Bremen · von Michael Stoeber · S. 235 - 237
Ausstellungen: Bremen , 2014

Michael Stoeber
Jason Rhoades

»Four Roads«
Kunsthalle Bremen, 19.9.2014 – 4.1.2015

Jason Rhoades hatte 1993, damals noch Studierender an der UCLA, auf Empfehlung seines Lehrers und Freundes Paul McCarthy seine erste Einzelausstellung bei David Zwirner in New York. Er zeigte dort die Installation „Garage Renovation New York (Cherry Makita)“, eine roh zusammen gezimmerte Garage, die mit ihrem chaotischen Interieur in den Räumen der Galerie selbstbewusst die Muskeln spielen ließ. Inmitten eines abenteuerlichen Sammelsuriums aus Neonröhren, Elektrokabeln, Schrauben, Werkzeugen, Baumaterialien, Pin-up Bildern und Pizzaformen aus Gips befand sich ein mächtiger V8-Motor, der mit einem großen Handbohrer der japanischen Marke Makita verbunden war. „Cherry“ meint im amerikanischen Slang ein neues Auto oder auch weibliche Unschuld, darüber hinaus alles, was süß und begehrenswert ist. Das Ensemble sah so Testeron gesteuert aus, dass ein Besucher damals notierte, es hätte ihn nicht gewundert, wenn der Künstler bei der Eröffnung zu Pferde eingeritten wäre. Gepasst hätte das schon. Der bereits mit 41 Jahren früh verstorbene Rhoades war 1965 als Sohn einer kalifornischen Farmerfamilie zur Welt gekommen und wie ein Cowboy in die Kunstwelt getreten. Mit eigensinnigem Elan, großer Erfindungskraft und spektakulären Projekten verblüffte er sein Publikum und zog es in den Bann seiner Arbeiten. Die wurden mit der Zeit immer größer und ausufernder. So baute er 1999 in den Hamburger Deichtorhallen mit „Perfect World“ auf 1.800 Quadratmetern die wohl bis heute größte Innenskulptur der Kunstgeschichte. Duchamp und Brancusi waren Rhoades Hausheilige. Von dem Einen entlehnte er die Kunstmöglichkeiten des Readymade, vom anderen die Idee der unendlichen Säule….



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