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Gespräche mit Künstlern · von Michael Stoeber · S. 186 - 195
Gespräche mit Künstlern , 2014

Allen Jones

In der Stadt, im Bett und in der Literatur
Ein Gespräch von Michael Stoeber

Allen Jones ist der Jonny Walker der britischen Pop Art. In diesem Jahr hat der Künstler seinen 77ten Geburtstag gefeiert. Und noch immer verdient er viel Geld und Anerkennung mit Werken, die man zuverlässig als die seinen erkennt, gleichgültig ob es sich bei ihnen um Malerei, Skulpturen oder grafische Blätter handelt. Mit abstrakt expressionistischen Bildern wie „The Artist Thinks“ (1960) hat er angefangen. Inzwischen feiert er seit Jahrzehnten mit klaren Linien, flächigen Formen und plakativen Farben die Frau. Immer ist sie jung, sexy und verführerisch und immer ist ein Hauch von Pin-up Girl um sie, was Jones den Ruf des Sexisten oder, schlimmer noch, des Pornografen eingebracht hat. Das Etikett klebt an ihm vor allem wegen seines berühmt berüchtigten Trios weiblicher Möbelfiguren, „Table“, „Chair“ und „Hatstand“, aus dem Jahr 1969. Die Tischplatte von „Table“ ruht auf dem Rücken einer üppigen, halbnackten Brünetten auf allen Vieren, während der „Chair“ auf dem Leib einer ebenfalls reizvollen, unterwürfigen Blondine sitzt, deren Unterschenkel als Armlehnen fungieren. Eine weitere als „Hatstand“, als Hutablage, dienende Blondine hat auch nicht mehr Textilien am Leib, hält sich dagegen in der Pose einer strengen Domina aufrecht. Auf sein Thema, die erotische Frau, kam Jones durch den Zeitgeist der 1960er Jahre. Er lebte zu der Zeit im Londoner Stadtteil Chelsea, im Swinging London, wo die Musik jeden Tag rebellischer klang und die Röcke der Mädchen jeden Tag etwas kürzer wurden.

Für die Entstehung seines für ihn charakteristischen…


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