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Ausstellungen: Paris · von Fabian Stech · S. 303 - 305
Ausstellungen: Paris , 2014

Fabian Stech
Bill Viola

Grand Palais,Paris, 5.3. – 21.7.2014

Für Ausstellungen zeitgenössischer und moderner Kunst ist das Grand Palais in Paris augenscheinlich ein völlig ungeeigneter Ort. Auch wenn oft die Menschenschlangen vor dem pompösen Gebäude eine andere Sprache zu sprechen scheinen, sind die Räumlichkeiten überdimensioniert, die Besucherführung unangemessen und es fehlt schlichtweg jeder Bezug zwischen der Repräsentationsfunktion der Fassade des Gebäudes und dem Innenraum, der sich in jedem Bürogebäude befinden könnte. Ab 1897 wurde das eklektische Gebäude aus urbanistischen Überlegungen heraus konstruiert. Mit seinem Gegenüber, dem Petit Palais, soll die Champs Elysées mit der Esplanade des Invalides verbunden und der Exposition Universelle gleichzeitig ein angemessener Raum zur Verfügung gestellt werden. Verwendet wird eine Stahlkonstruktion, doch die Fundamente bestehen aus in die Erde gerammten Holzpfählen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden hier die großen Kunstsalons ausgerichtet, und noch heute findet ein Mal im Jahr hier die FIAC statt, in der großen Halle mit ihrem aufwendig renovierten Glasdach, die als einziger Teil des Gebäudes einen architektonischen Bezug zwischen Innen und Außen aufweist. Allerdings ist dieser Raum so überdimensioniert, dass er völlig unbespielbar ist. Abhilfe könnte nur Le Corbusiers Vorschlag eines Abriss’ dieser ins Auge stechenden Mesalliance zwischen dem Gebäude und der Kunst schaffen. Bill Viola war, wie aus seinem Vorwort im Katalog hervorgeht, zufrieden, seine erste große französische Retrospektive im „wunderbaren“ Grand Palais, dass die „französische Ingeniösität“ verkörpert, ausrichten zu können. Die Ausstellung im Nordflügel des Gebäudes besteht aus 20 Videoinstallationen und ist damit eine der größten Retrospektiven überhaupt, die…


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