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Titel: 55. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 334 - 335
Titel: 55. Biennale Venedig , 2013

Türkei: Ali Kazma – Resistance
Kommissar: Istanbul Foundation of Culture and Arts. 
Kurator: Emre Baykal
Ort: Pavillon im Arsenale

Die Möglichkeiten des Menschen, Einfluss auf seinen Körper zu nehmen, waren noch nie so groß wie heute. Im Zeitalter beständiger Selbstoptimierung und Selbstformung hat sich das Verhältnis zwischen der Verfasstheit des „Körper-seins“ und dem bewussten „Körper-haben“ verschoben. In seiner neuen Mehrkanalvideo-Installation „Resistance“ erkundet Ali Kazma Erfindungen und Strategien, die den Körper von seinen eigenen Beschränkungen befreien sollen, ihn aber zugleich begrenzen und kontrollieren. Über ein Jahr lang hat er an verschiedensten Orten beobachtet, wie Menschen versuchen, die kulturellen, sozialen, physischen und genetischen Codes des menschlichen Körpers zu brechen, um ihn perfekt zu machen. Ebenso hat er die Prozesse beobachtet, die den Körper in einen Träger von neuen Symbolen und Bedeutungen verwandeln.

Die sich in der Installation gegenseitig ergänzenden Videos erkunden die mit diesem Thema zusammenhängenden Diskurse, Techniken und Management-Taktiken auf drei verschiedenen Ebenen. Zunächst ganz wörtlich auf der Oberfläche, der Haut – zum Beispiel im Tatoo-Studio oder in einer Schönheitsklinik. Auf der zweiten Ebene geht es um die unter der Haut liegende Struktur – diese wird in der Anatomieabteilung einer medizinischen Universität erforscht oder in einem Bodybuilding-Studio verändert. Auf der dritten Ebene untersucht Kazma institutionelle, räumliche Umgebungen, die den Körper formen, ihn disziplinieren oder ihn dem Schutz und der Überwachung unterstellen: ein Gefängnis, eine Schule oder auch die Alcor Life Extension Foundation, die Leichen in Stickstoff konserviert, um sie später einmal wiederbeleben zu können.

In allen Bereichen sind hochausgebildete Spezialisten am Werk….

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