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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 334 - 335
Ausstellungen: Hamburg , 2011

Rainer Unruh
Dieter Meier

»Works 1969 – 2011 and the Yello years«
Deichtorhallen in der Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg, 25.6 – 11.9.2011

Man muss es gesehen haben, um es zu glauben: Dieter Meier, der den Dandy-Look wie kein Zweiter kultiviert hat, brüllt, in feinstes Zwirn gewandet, ins Mikro, als wollte er Johnny Rotten bei den Sex Pistols ablösen. Unter den Lederjacken im Schweizer Club, wo er mit einer Gitarrenband auftritt, wirkt er in dem Video, das in der Dieter-Meier-Retrospektive in der Sammlung Falckenberg zu sehen ist, wie ein Alien, das durch ein Zeitloch aus dem Freundeskreis von Oscar Wilde in die Punkszene der späten Siebziger und frühen Achtziger gefallen ist.

Damals konzentrierte sich der Schweizer ganz auf die Musik. „Cry for Fame“ hieß seine erste Single, von der eine vergrößerte Abbildung an einer Wand hängt. Der Titel ist ein Witz, denn um Ruhm ging es dem Studienabbrecher (Jura) gerade nicht. Im Gegenteil: Dieter Meier war auf dem besten Wege, sich in der Kunstwelt einen Namen zu machen, als er der Bildenden Kunst abrupt den Rücken kehrte. Nach der documenta-Teilnahme 1972 und einer Einzelausstellung im Zürcher Kunsthaus 1976 widmete er sich mehr als 20 Jahre anderen Projekten, vornehmlich dem Elektropop-Duo Yello.

Die auf mehrere Stockwerke verteilte Ausstellung macht keinen qualitativen Unterschied zwischen den Performances und Fotoarbeiten von Dieter Meier einerseits und den Yello-Videos andererseits, einst MTV-Dauerbrennern. Das dürfte ganz im Sinne des Künstlers sein, dem nichts fremder als die sektiererische Kunstwelt mit ihrem Insiderjargon ist. Die ersten Aktionen Dieter Meiers, die in der Ausstellung dokumentiert sind,…



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