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Ausstellungen: Salzburg · von Stephan Maier · S. 356 - 357
Ausstellungen: Salzburg , 2011

Stephan Maier
Jürgen Klauke

»Ästhetische Paranoia«
Museum der Moderne, Salzburg, 23.10.2010 – 6.3.2011

Cool kommt das schon rüber, wie er so durchs Bild jagt, im Vorüberwischen und Vorbeizischen, im Schwingen und im Schweben das Bild erst entstehen lässt, beseelt und ein wenig besessen auch; kein Stäubchen oder Krümelchen kann den klarsichtigen Blick tief in die Seelenlandschaften des Protagonisten trüben, der natürlich Jürgen Klauke heißt, in allen Ehren ergraute Eminenz der Body Art. Oder wie man die Kunst als mehr bis minder vergnügliche Veranstaltung am, im und mit dem Körper seit den 70er Jahren, noch vor dem Einbruch diskursfreudiger Gesprächstherapien in Sachen Gender, Studien und Genitalien nennen konnte. Als eine Kunst der Forschung und der Reisen im Niemandsland von Ich und Identität, einer lustfreundlichen Spurensuche in intimen Grenzbereichen und waghalsigen Unternehmungen der Entäußerung und Entblößung.

Jürgen Klauke breitet jetzt, in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Museum für Neue Kunst Karlsruhe, im Salzburger Museum der Moderne seine Fotoserien der letzten Jahre mit an Perfektion grenzender Exaktheit aus. In einem mehr als repräsentativen Empfang, der zeitlich und inhaltlich an seine Retrospektive in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn im Jahr 2001 anschließt. Und einer introspektiven Exkursion, die nur zwei Stockwerke tiefer in den „Körper Codes“ aus der hauseigenen Sammlung (u.a. mit Bertram Hasenauer, Christoph Rütimann) ihre kongeniale Erweiterung findet.

Vor dem hierzulande immer noch bedenklich brodelnden Hintergrund eines heute doch reichlich alt aussehenden Aktionismus kann es dabei schon zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen von Meister, Werk und Geschichte kommen. Spätestens seit den ach so bürgerschrecklichen…



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