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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 380 - 381
Ausstellungen: London , 2010

Edgar Schmitz
A History of Irritated Material

Raven Row, London, 25.2. – 2.5.2010

Sozusagen als Einleitung fungiert hier so etwas wie ein Archiv, von dem aus sich die zentralen Stränge der Ausstellung entfalten. Suely Rolnik hat über die Jahre ein Archiv zu Lygia Clark zusammengetragen, in dem sie den Wirkungen Clarks nachgeht. In den Interviews und Berichten erscheinen nicht die Objekte selbst der richtungsweisenden Brasilianerin, sondern es werden vielmehr Erinnerungen wachgerufen und vermittelt. Einige sind an die Objekte gebunden, reflektieren die ersten Begegnungen mit diesen, die darauf abgebildeten Projektionen und die Vorstellungen, wer ihre Macherin wohl sein könnte. Andere Berichte beschreiben die Figur Clarks, Therapiesitzungen oder auch einfach die Überraschungen, die sie immer wieder auslöste. Die Objekte selbst figurieren also immer in Relation zu den Wirkungen, die sie herzustellen in der Lage waren und die sie jetzt als Auslöser vermittelnder Erinnerungsarbeit weiterhin erzeugen. Die Berichtenden als Vermittler sind in der Kette ‚von Objekt zu Ereignis’, wie Rolnik ihre Annäherung an Clark nennt, lediglich ein weiterer Schritt in der Übersetzung ästhetischer Objekte und Erfahrungen in die Mikropolitik kultureller Prozesse.

Die Arbeit ist zentral, weil Raven Row für die Ausstellug Rolniks Material ins Englische übersetzt haben, es ist hier also zum ersten Mal direkt für ein englischsprachiges Publikum verfügbar. Darüberhinaus fungiert die Arbeit aber auch inhaltlich als Einleitung in die Ausstellung: weil sie auf der zentralen Bedeutung von Übersetzungsprozessen für das Verhältnis von Kunst und politischem Engagement insistiert; weil sie ein kompliziertes Archiv herstellt, das sowohl rückwärts zu bewahren hat als auch vorwärts projizieren will…


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