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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 372 - 373
Ausstellungen: London , 2010

Edgar Schmitz
Ulla von Brandenburg

»Wagon Wheels«
Pilar Corrias, London, 27.11.2009 – 6.2.2010

Die Installation ist eigentlich eine mindestens dreifache Inszenierung. Erstmal der Raum, der aus dem Galerienlokal so etwas wie eine immer wieder zum Teil verhängte Raumfolge macht. Als labyrinthisch beschreibt sie die Presseankündigung, aber dafür ist die aus Quilt-Fragmenten angedeutete Raumkonstruktion zu sehr durchlässig, wie sie scheinbar schwerelos im Raum hängt. Auch wenn sie den Durchblick verwehrt, teilt sich das nicht als Blockade mit sondern mehr als Umlenkung des Blicks, der unweigerlich von einem zum anderen Muster nicht sosehr schweift als vielmehr abprallt. Architektonisch ist das, aber auch wie eine ausgestellte Auswahl von Mustern, wie eine Warenanordnung im weitesten Sinne. Soweit also der Raum.

Dann die Inszenierung im neuen 16 mm Film, der auf die Rückwand projiziert die Stoffbahnen hinterfängt und sozusagen nachträglich noch zur Bühnenarchitektur bzw Kulissenfront erklärt. Am diskret dem Blick fast ganz entzogenen Hauptschauplatz also spielt der Film Animierungen durch, tanzen Werkzeuge scheinbar wie von Geisterhand bewegt, nur dass die Fäden sichtbar sind, an denen sie gezogen werden, und Animation letztlich eher illustriert als hergestellt zu werden scheint. Wie sich die Welt der Dinge hier fast verselbständigt, deutet auf eine Geschichte hin, lässt sich irgendwie wohl auch fast allegorisch lessen, oder spielt zumindest mit eben dieser Möglichkeit einer verlässlichen Lesbarkeit – Vermessungsinstrumente und Papier, Hemd und Flöte sind nie neutral, erst recht nicht wenn sie wie hier mit leicht seitlicher Verneigung gegen Légers Ballet Mécanique und Fischli/ Weiss’ Lauf der Dinge auftreten.

Und schließlich, als Spiegelbild der Eingangssituation, dann…



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