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Ausstellungen: Ludwigshafen · von Jürgen Raap · S. 290 - 292
Ausstellungen: Ludwigshafen , 2010

Jürgen Raap
Gegen jede Vernunft.

Surrealismus Paris-Prag
Wilhelm-Hack-Museum und Kunstverein Ludwigshafen, 14.11.2009 – 14.2.2010

Mit insgesamt 340 Exponaten bietet die Ludwigshafener Doppelausstellung einen umfassenden Überblick zur Geschichte des Surrealismus, und sie korrigiert zugleich einige der bisherigen Einschätzungen seitens der Kunsthistoriker. Die zahlreichen Beiträge tschechischer Künstler belegen nämlich, dass eben nicht nur die Pariser Gruppe um den Literaten André Breton den Begriff „Surrealismus“ für sich reklamieren konnte, sondern dass es in den 1930er Jahren mit Künstlern wie Jind?ich Heisler, Toyen oder Karel Teige in Prag eine ebenso lebendige Künstlerszene gab, die sich dem Phantastischen widmete. 1935 schlossen sich beide Gruppierungen sogar offiziell zusammen, als sich André Breton und sein Dichterkollege Paul Eluard zu einer Vortragsreise in Prag und Brno aufhielten. Obwohl Breton im Ruf stand, die Gruppe recht autoritär zu führen, gingen die Prager Surrealisten in den 1930er Jahren intellektuell und taktisch eigene Wege, vor allem, was ihr Verhältnis zu den Kommunisten anging.

Die Ludwigshafener Kuratoren betonen, dass sich die Surrealisten weniger als Vertreter einer bestimmten Kunstrichtung begriffen hätten, sondern vielmehr als Verfechter einer emanzipatorischen und revolutionären Bewegung. Ihre Zeitschriften hießen denn auch „La Révolution surréaliste“ und – als dessen Nachfolgeorgan – „Le Surréalisme au Service de la Révolution“. Dabei sahen sie anfänglich die Kommunistische Partei als ihren natürlichen Bündnispartner an, wobei es aber schon bald zu Spannungen zwischen den Künstlern und den Parteidogmatikern und deswegen auch 1928 zu internen Zerwürfnissen innerhalb der Pariser Gruppe kam. Louis Aragon und Paul Eluard blieben der Partei treu, André Breton hingegen wandte sich 1935 endgültig von der…



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