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Ausstellungen: Stuttgart · von Martin Seidel · S. 340 - 342
Ausstellungen: Stuttgart , 2009

Martin Seidel
Drei.

»Das Triptychon in der Moderne«
Kunstmuseum Stuttgart, 7.2.–14.6.2009

Das Triptychon ist eine mittelalterliche Erfindung aus liturgischem Geist. Für Jahrhunderte war es aus der Mode gekommen. Im 19. Jahrhundert erst, als die Maler in den Salons um Aufmerksamkeit und Gunst des Publikums buhlten, wurde es als Hoheitsformel und ästhetische Geste und damit als Mittel der Distinktion und Instrument der Selbstvermarktung wieder entdeckt. Auch heute ist das Triptychon weit mehr als ein einfach nur um zwei seitliche Flächen erweiterter Bildträger. Es lebt von der magischen Wirk- und Ausdruckskraft der Zahl Drei. In ihm tun sich Bildwelten auf. Magische Grenzen entstehen. Sphären, Personen und Bedeutungsschichten werden ab- und ausgegrenzt, Thesen, Antithesen und Synthesen gebildet, altehrwürdige Bildtraditionen nachvollzogen – oder konterkariert.

Was ist das Triptychon? Wie verhält es sich zu anderen Bildformen, zum Einzelbild, wie zum Diptychon oder zur Serie?

“Drei. Das Triptychon in der Moderne” – die Ausstellung im Stuttgarter Kunstmuseum stößt ein wichtiges Thema an. Von Giacomo Balla, Pierre Dubeuil und Sophie Taeuber-Arp über Gerhard Richter, Sigmar Polke und Katharina Sieverding hin zu Hermann de Vries, Jonathan Meese und Pablo Wendel präsentiert sie auf den drei Etagen des Ausstellungskubus fast 50 Künstler, die das Triptychon ihren unterschiedlichen Bildabsichten dienstbar gemacht haben. Als internationale Leihgaben aus Tokio, New York, Washington, Barcelona, Zürich, Rom, Paris und London zeigt die Schau gegenständliche, abstrakte und konkrete Gemälde, Objekte und Videos, nicht streng chronologisch und mit thematischen Inseln. Sie fragt am Beispiel jener exponierten dreiteiligen Präsentationsform, was Themen und Motive bild- und kunstwürdig und erhaben macht.

Im (gefühlten) Mittelpunkt…



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