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Ausstellungen: New York · von Heinz-Norbert Jocks · S. 394 - 396
Ausstellungen: New York , 2006

Heinz-Norbert Jocks
Robert Rauschenberg

»Combines«
Metropolitain Museum, New York, 20.12.2005 – 2.4.2006

Das als beiläufiger Sprung ins Museum eingeplante Rendezvous im Metropolitain Museum auf der Fifth Avenue mit den “Combines” von Robert Rauschenberg, die zwischen 1955 und 1964, also innerhalb von nur neun Jahren entstanden, fiel so herrlich anders aus, dass es nun dazu putzermuntert, sein Urteil von Grund auf zu revidieren. Und wenn hier von Ermunterung die Rede ist, so in einem doppelten Sinne. Denn die himmelhochjauchzende Stimmung, in die man durch die von Paul Schimmel organisierte Ausstellung regelrecht geschubst wird, heißt Munterkeit, nichts als Munterkeit angesichts des so rotzfrechen wie spielerischen oder verspielten Gebrauchs von Weggeworfenem und Entsorgtem. Die Palette des zur skulpturalen Malerei Engagierten aus der Lebenswelt reicht von ausgestopften Vögeln und anderen toten Tieren über Zeitungsausschnitte, Abbildungen von Pinup girls, Plakatfetzen, Holzkästen, Steinen, Haushaltsgeräten wie Umfülltrichter, Gabeln, Teller und Löffel bis hin zu Krawatten, T-Shirts, Schuhen, ollen Unterhosen, ausgepressten Farbtuben, Tennisbällen, comic strips, Reproduktionen klassischer Gemälde, Vogelfedern, Eimern, Uhren, Autoreifen, Leitern, Stühlen, Sprungfedern, Ventilatoren, Türen, Kisten, Lampen, Glühbirnen oder Regenschirmen. Egal wie groß, es scheint absolut nichts zu geben, was sich nicht wunderbar ins Bild fügen lässt. Dort werden die reichlich Altersspeck angesetzten, hässlichen Überreste neben Zeitungsmeldungen zu aktuellen Ereignissen und Zitaten amerikanischer Mythen vom Künstler so gewieft wie intelligent platziert, als wären sie dafür immer schon vorgesehen gewesen.

Wer heute nach längerer Abwesenheit des Frühwerks erneut erlebt, wie da einst Gebrauchsgegenstände und Abfallstoffe kombiniert in flächensprengende Malerei frei nach der Devise “Aus einem paar Socken kann man…


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von Heinz-Norbert Jocks

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