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Ausstellungen: Köln · von Martin Seidel · S. 383 - 384
Ausstellungen: Köln , 2005

Martin Seidel
AC: Christoph Schlingensief

»Church of Fear«
Museum Ludwig, Köln 29.7.05 – 25.9.2005

Angst essen Seele auf! Oder geht in die Kirche! Oder sonst wohin! Angst findet überall Asyl. Beim Therapeuten. Beim Fernsehtalk. In der Politik. Alles wird mit ihr angestellt, nur ernst genommen wird sie nicht – meint Christoph Schlingensief und setzte ihr ein Denkmal, indem er gemeinsam mit acht weiteren Initiatoren die Church of Fear, kurz COF, gründete.

Schlingensiefs Angst-Kirche ist eine Kunstgeburt. Entstanden auf der Biennale 2003, zu Beginn des Irakkriegs, sodann in Erscheinung getreten bei verschiedenen “Europäischen COF-Verknüpfungsprozessionen” und pseudochristlichen rituellen Ersatzhandlungen in Katmandu, Frankfurt oder Köln. Unter Führung einzelner Mitglieder haben sich unterdessen weltweit hundert so genannte Basisgemeinden und mehrere hundert Sympathisantengruppen gebildet. Das Angstbündnis wurde aus der Kunst entlassen – die Kunst ist wieder einmal ins Leben getreten – Amen!

Es geht natürlich auch umgekehrt. Leben tritt in die Kunst. Die Church of Fear ist wieder da. In Köln, im Museum Ludwig. Auf der sonnigen Süd-Terrasse steht der friedlich weiß lackierte Nordfichtenholzverschlag und harrt der Dinge und Besucher, die – mit und ohne Weltjugendtag – da kommen werden. Sie macht nichts Neues, repräsentiert sich selbst mit allem was an bereits bekannten Sprüchen, Slogans und Schlachtrufen dazu gehört: “Wir glauben nichts mehr!” Auf dem Infotisch liegen Glaubensbekenntnisse herum: “Man versetzt uns in Angst, Man zerstört unseren Glauben. Deshalb sagt die Church of Fear: Kampf dem Terrormonopol der Politik! Kampf ihrer (!) angeblich erleuchteten Führer! Sabotage der Angst produzierenden Medienmaschinerie. Kämpfen sie mit! Schließen Sie sich an! Werden Sie…



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