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Ausstellungen: Wien/Graz · von Hans-Jürgen Hafner · S. 360 - 362
Ausstellungen: Wien/Graz , 2005

Hans-Jürgen Hafner
John Baldessari

»A Different Kind of Order« ,Arbeiten 1962-1984)
MUMOK Wien, 4.3. – 3.7.2005
»John Baldessari: Life’s Balance«,(Werke 84-04)
Kunsthaus Graz, 5.3. – 16.5.2005

Möglich, dass ihm die Arbeiten John Baldessaris um 1968 ein Stück zu nah gekommen sind. Jedenfalls hält Joseph Kosuth seinen Künstlerkollegen im zweiten Teil seiner, nun, Konzeptkunst-Theorie “Art after Philosophy” merklich auf Distanz: er mache “Pop-Bilder” und “,konzeptuelle’ Cartoons tatsächlicher Konzeptkunst.” Natürlich musste es Kosuth zu dem Zeitpunkt seiner Karriere um Bereinigung gehen, wollte Definitionsmacht hergestellt und behauptet sein. Und dann solche Bilder: relativ großformatige Leinwände, auf denen nichts als Definitionen rund um Malerei (“Space”), Ausstellungsbedingungen (“Exhibiting Paintings”) oder Adressen an Kritiker wie Barbara Rose (“For Barbara Rose”) bzw. gleich den Modernismus-Papst Clement Greenberg zu ,lesen’ waren. Dazu kamen hintersinnige Witze wie: “A Two-Dimensional Surface Without Any Articulation Is A Dead Experience”, fein säuberlich auf die Leinwand aufgetragen. Aber keineswegs von Baldessari selbst. Er hatte professionelle Plakatmaler mit der Umsetzung dieser Bilder (aus der Zeit zwischen 1966-68) beauftragt und damit jede direkte künstlerische Artikulation natürlich peinlichst vermieden.

Kosuth selber zeigt im Oktober 1968 in Los Angeles seine Photostat-Serie “Titled (Art as Idea as Idea)”; jedes Bild besteht aus der vergrößerten Fotokopie verschiedener Lexikon-Einträge zu dem Wort ,nothing’. Der Unterschied zu John Baldessaris Ansatz liegt auf der Hand: Während Kosuth aus mehr oder weniger taktischen Gründen, etwa über’s Format ,Malerei’ aufruft, ansonsten aber Kunst als Idee von jeglicher Materialisation trennen will, hält sein Kollege von der West Coast am Bild fest. Obwohl Baldessaris Leinwände alles ,(Medial-)Malerische’ verweigern, sind es die…


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von Hans-Jürgen Hafner

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