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Monografie · von Franz Schneider · S. 170 - 181
Monografie , 2004

FRANZ SCHNEIDER
SARA ROGENHOFER

SCHNITTSTELLEN

Raum-Fahrten” heißt eine Arbeit Sara Rogenhofers von 1989, und dieser Titel mag ein Schlüssel sein für die ungebrochene Aktualität der Malerei, die von vielen immer wieder, zumal in Zeiten massenmedialer Bildwelten, gerne totgesagt wird. Ihrer Malerei gelingt es nämlich, gerade weil sie sich der Mittel elektronischer Bildproduktion versagt, deren Versprechen einzulösen: neue Räume zu erschließen, ja, zunächst einmal Raum im buchstäblichen Sinne überhaupt entstehen zu lassen.

Gegenüber den flachen Bildschirmwelten, die Dreidimensionalität lediglich simulieren, aber keine Tiefe besitzen, entstehen die Bilder Sara Rogenhofers aus der Arbeit mit der Materialität und damit auch der tatsächlichen Räumlichkeit der Farbe.

Die Bildelemente werden nicht nur als optischer Reiz dargeboten, sondern lassen den Betrachter das Materielle der Oberfläche erfühlen, regen das Auge immer neu dazu an, das Bild abzutasten und dem Gestaltungsakt, dem Werden des Bildes, nachzuspüren.

In dieser inter-aktiven Weise, in der das Auge das Bild erfährt, kann auch der Malprozess der Künstlerin verstanden werden. Ihre Bilder sind keine Umsetzungen oder Projektionen schon zuvor definierter Ideen; vielmehr handelt es sich um den Versuch einer wirklich konkreten Malerei, die aus der Farbe die Form entwickelt, aus den Farbschichten und -bahnen Zug um Zug ein Bild ausbaut, bis es zu einer überzeugenden und kraftvollen Bildordnung kommt. Dieser Vorgang, bei dem die jeweils untere Malschicht nie vollkommen von der oberen überdeckt wird, erschafft eine Räumlichkeit, die sich nicht nur auf die äußere Wirklichkeit des Bildes bezieht, seinen erfahrbaren physikalischen Raum, sondern auch auf den dem Bild eigenen Ereignisraum. Ständig tauchen Spuren, Räume, Figuren und Geschichten auf,…


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