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Ausstellungen: Glasgow · von Edgar Schmitz · S. 374 - 374
Ausstellungen: Glasgow , 2003

EDGAR SCHMITZ
Gordon Matta Clark

“The Space Between”

Centre for Contemporary Arts, Glasgow, 25.1. – 23.3.2003
Architectural Association, London, 2. – 31.5.2003

Zwischenräume sind bei Gordon Matta Clark immer mehrfach verfasst – als Leere, die sich öffnet und vormals umfassten Raum neu definiert und erfahrbar macht; als Öffnung, in der vormals verdeckte Spuren sich abzeichnen und lesbar werden können; und als Spur eines Eingriffes und Einschnittes, der als solcher gegen die Verfasstheit von Architektur als gegebener Größe angeht. Und irgendwo in dieser Konstellation waren seine architektonischen Eingriffe immer erst entschieden skulptural und taktil, und dann erst architektonisch.

‘Conical intersect’ (1975), sein legendärer trichterförmiger Einschnitt in Pariser Bürgerhäuser, die der Neugestaltung um das Beaubourg zu weichen hatten, oder auch ‘splitting’ (1974), das halbierte Vorstadthaus in New Jersey, beziehen ihre Energie und ihren mittlerweile mythischen Status gerade auch daraus, dass er wirklich faktisch mit der Kreissäge ein Haus zerlegte. Erst vor dieser Dimension und dem, was sich durch sie öffnet, werden die Schnitte wichtig. Verdeckte Schichten und die Spuren von Belebtsein erschließen sich durch einen Eingriff, der sich selbst ebenso als Be-Handeln und Gebrauch in die Architektur einschreibt und Nutzen und Gebrauch so doppelt gegen etabliertere Begriffe von Architektur aktiviert.

Matta-Clarks Verhältnis zu Architektur ist immer auch eines des Einverleibens. ‘Food’ (1971-72), sein Restaurant in Soho, war paradigmatisch für diese Vernetzungen von Architektur und Verzehren, Nutzen als Konsumieren – Restaurant und Treffpunkt, Architekturarbeit und Künstlerprojekt, Dauerperformance und Selbsthilfeeinrichtung, die beständig zwischen ihren verschiedenen Dimensionen oszillierte. Paradigmatisch auch darin, wie sich hier die sehr reale, faktisch-manuelle Dimension des…


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