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Ausstellungen: KreuzLingen · von Paolo Bianchi · S. 367 - 368
Ausstellungen: KreuzLingen , 2003

PAOLO BIANCHI
Markus Brenner

Kunstraum Kreuzlingen, 8.11. – 20.12.2002

Wasser und das Thema Mensch und Tier haben in der Kunst Hochkonjunktur. Die Videomacher eignen sich dabei gut als die neuen Geschichtenerzähler und zugleich Grenzgänger, die bewusst Grenzverstöße begehen. Einer dieser Grenzgänger ist der in Konstanz lebende Markus Brenner, Jahrgang 1963. Er ist als Videokünstler ein leidenschaftlicher Liebhaber alles Fließenden. Nicht nur als Schwimmer und Windsurfer, sondern vor allem mit seinen Kunstprojekten setzt er sich dem Element Wasser aus.

Jetzt folgt mit der Videoinstallation “Chlor – frei schwimmen” im Kunstraum Kreuzlingen eine erneute intensive Hinwendung zum Thema Wasser. Dabei entpuppt sich Markus Brenner als Fischer der besonderen Art, denn sein reicher Fischzug ist so groß, dass die Netze zu reißen drohen. Auf der ersten Videoprojektion tragen Lachsforellen maßgeschneiderte Badeanzüge mit Logos von Markenfirmen wie Speedo, Adidas und Arena.

Auf einer zweiten Projektion macht sich der Künstler zum Menschenfischer, indem er die Körper der Kreuzlinger Wasserballer kopfunter in Szene setzt. Deren Köpfe und Spiel über dem Wasserspiegel bleibt unsichtbar. Die Unterkörper der Sportler bewegen sich wie die Tentakel von riesigen Tintenfischen. Eine ältere Besucherin staunt über die Animalität der Menschen und fragt besorgt: “Um Gottes Willen, wann holen die Herren endlich Luft?”

Das tolle Treiben der quasi nackten Wassersportler wirkt wie ein zauberhaftes Traumgespinst, wie eine männliche Hysterie. Der Leistungssport entpuppt sich so gesehen als zugleich poetisch und absurd anmutendes Spiel. Die beiden Loop-Szenen der Unterwasserfilme bilden einen Dialog, ein Konversationsstück. Mehr noch: hier treffen Bilder aus der Nahkampfzone auf den Kult um Markenfirmen, deren Produktion oft…


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