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Magazin: Museen & Institutionen · von Fabian Stech · S. 445 - 445
Magazin: Museen & Institutionen , 2000

Fabian Stech
Ein deutsches Centrum für Photographie?

Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.” Dieser Satz aus Marx’ Thesen über Feuerbach steht als Motto in der Eingangshalle der Humboldtuniversität. Hier fand vom 29. bis zum 30. Oktober ein Symposium über Fotografie statt, die schon immer beide Komponenten beinhaltete: Interpretation und Veränderung. Anlass war die Planung eines “Centrums für Photographie” in Berlin, die dem Sammler Manfred Heiting von einer Gründungskommission der Museen Preußischer Kulturbesitz für zwei Jahre übertragen worden ist. Ausgerichtet wurde es von der Deutschen Gesellschaft für Photographie und der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, die auf diesem Wege ein Forum schaffen wollten und gleichzeitig ihre “Wunschliste” formulierten. Da die zentrale Rolle des Projektleiters schon vergeben worden war, standen die Vorträge von Manfred Heiting und Professor Schuster, Direktor der Museen Preußischer Kulturbesitz, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Publikums, das zahlreich aus der ganzen Republik angereist war. Gleichzeitig sollten verschiedene Konzeptionen von Museen präsentiert und diskutiert werden. Einer einzigen Künstlerin blieb es vorbehalten, die Kreativen zu vertreten.

Bis auf Ute Eskildsen, die Leiterin der erfolgreichen Abteilung für Fotografie des Folkwang Museums Essen, waren sich alle zumindest darüber einig, dass ein zentrales Fotomuseum zu begrüßen sei, doch schon beim Namen fingen die Streitigkeiten an. Einige kritische Beobachter sahen in der Schreibweise einen Beweis für die Rückwärtsgewandtheit der zukünftigen Institution. Diese Kritik ließ sich noch mit dem Hinweis auf die Internationalität der anglophonen Schreibweise entschärfen, während für das Adjektiv “deutsch” im Titel die größere Attraktivität für…


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