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Titel: Kunst und Geld · von Michael H. Goldhaber · S. 221 - 223
Titel: Kunst und Geld , 2000

MICHAEL GOLDHABER
Das Geld verliert an Bedeutung

DAS GESPENSTISCHE LEBEN DES GELDES UND
DIE ANKUNFT DER AUFMERKSAMKEITSÖKONOMIE

Seit kurzem scheint das Begehren nach finanziellem Wohlstand einen neuen Aufschwung erfahren zu haben. In den USA sind Internet-Aktien der Weg zu einer schnellen Vermögensbildung und man stellt die Auswirkungen ihres Wertzuwachses in der ganzen Geldökonomie fest. Jeder im Silicon Valley und anscheinend in ganz Amerika hängt Visionen eines einfachen und unbegrenzten Reichtums nach, zählt begierig die Millionen, wartet darauf, dass sie sich in Milliarden verwandeln, oder bewundert, was wahrscheinlicher ist, den Reichtum eines anderen Menschen. Es gibt Jobs für fast jeden und nur eine kleine oder keine Inflation, teilweise zumindest, weil die Verlockungen der Aktienoptionen und künftigen Wertpapiervermögen stark genug sind, um die Löhne niedrig zu halten. Die Aktienwerte und allgemein die Investmentanlagen wachsen überdies schnell, während sich die Gier der neuen Reichen ausbreitet.

Die Wahrnehmung des neuen Reichtums am Horizont ist so stark, dass in manchen Start-up-Firmen im Silicon Valley die Gründer auf die Millionen von Dollars verzichtet haben, die sie aus den Aktien erhalten hätten, wenn sie ein wenig länger in ihren alten Firmen geblieben wären. Das Vermögen von Bill Gates hatte unlängst die Marke von 100 Milliarden Dollar überschritten und nach Berichten gibt es im Silicon Valley mittlerweile 250000 Wertpapier-Millionäre. Jeden Tag kommen 64 neue hinzu. (Ein Nachteil ist, wenn man im Silicon Valley lebt, dass man für ein gewöhnliches Haus fast eine Million Dollar zahlen muss. Aber natürlich muss man nur eine Anzahlung machen. Mit der Aussicht eines schnell wachsenden Reichtums…


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von Michael H. Goldhaber

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