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Magazin: Museen & Institutionen · von Marius Babias · S. 457 - 457
Magazin: Museen & Institutionen , 1995

Trouble in Mind

Das Statens Museum Kopenhagen will Sammlung Block loswerden

Als 1992 im Statens Museum Kopenhagen die Ausstellung “Mit dem Kopf durch die Wand” eröffnete und ganz Dänemark in freudige Erregung versetzte, schien es endlich vollbracht: Die über 500 Arbeiten umfassende und auf Fluxus spezialisierte Sammlung Block, in einzigartiger Weise Zeit- und Kunstgeschichte mit der eigenen Biographie verbindend, hatte eine Heimstatt gefunden, zumindest für die nächsten 25 Jahre. Die anschließende Ausstellungstournee durch Helsigfors, Reykjavik, Nürnberg und Rotterdam machte auch Skeptikern deutlich, welche Schätze deutschen und speziell Berliner Museen da entgangen waren.

Die Besonderheit der Sammlung besteht darin, daß sie das Ausstellungsprogramm von René Blocks Galerien in Berlin (1964-79) und New York (1974-77), die mediale Wechselwirkung zwischen Malerei, Aktionen, Happenings, Performances und Konzerten spiegelt. Werke und Materialien von Richter, Polke, Brouwn, Beuys, Vostell, Hödicke, Paik, Cage, Rühm, Christiansen, Ruthenbeck, Hamilton, Kaprow, Filliou, Köpcke, Broodthaers, On Kawara, Jones u.a. fügen sich zu einem Sittengemälde der neueren Kunstgeschichte zusammen.

Drei Jahre später soll die Vereinbarung mit dem damaligen Direktor Villads Villadsen auf einmal nicht mehr gelten. Allis Helleland, seit wenigen Monaten neue Direktorin des Statens Museums, will die Sammlung loswerden. Trouble in Mind: im dänischen Fernsehen machte sich Helleland über die “Chair Events” (1969) von George Brecht lustig; mit spitzen Fingern hielt sie Farbdose und Frauenschuhe in die Kamera und ließ durchblicken, daß diese Alltagsgegenstände das Kunstwerk eines Verrückten seien. Der peinliche Auftritt war als Kampfansage an René Block gedacht, der sich allerdings nicht provozieren ließ. Nicht genug damit, daß die Direktorin indirekt auch Klassiker wie…

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