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Ausstellungen: Münster/Leipzig · von Reinhard Ermen · S. 392 - 393
Ausstellungen: Münster/Leipzig , 1993

Reinhard Ermen
Das offene Bild

Aspekte der Moderne in Europa nach 1945
Westfälisches Landesmuseum, Münster, 15.11.1992 – 7.2.1993

Museum der bildenden Künste, Leipzig, 8.4. – 31.5.1993

Wer die schöne dreiteilige Klappkarte zur Ausstellung im Westfälischen Landesmuseum Münster liest, die zur Eröffnung am 15. November 1992 einlud, kann nur zu dem Schluß kommen, daß das ein wichtiges Datum ist. Versprochen wird eine Ausstellung, welche die Distanz zum herkömmlichen Bild aus der Perspektive des Bildes beschreibt, das primär mit sich selbst beschäftigt ist und (trotz aller Distanz) sich bzw. das Tafelbild dabei neu definiert. Erich Franz, Spiritus rector des bemerkenswerten Unternehmens, spricht von einer zweiten, “leisen” Revolution der Moderne, die nach 1945 zum Tragen komme und heute vielleicht erst bemerkt werden könne. Auch die Lektüre des Leitessays zum Katalog von Erich Franz unterstreicht die Bedeutung des Unterfangens, ganz abgesehen davon, daß der schlichte Titel “Das offene Bild” ein echter Fund ist, den aufzuspüren Umberto Eco (Das offene Kunstwerk, 1962) half; auch das dokumentiert der schöne Katalog sehr sorgsam, genauso wie die dargebotenen Künstler. In Münster wurde das Westfälische Landesmuseum für diese Ausstellung leergeräumt, die Grundvoraussetzungen hätten nicht besser sein können.Trotzdem ergeben sich Einwände gegen das ambitionierte Unternehmen.

Vielleicht war es ein Kardinalfehler, daß man sich auf Europa beschränkte! Eine Ausstellung, die “Das offene Bild” heißt, verträgt aber keine Eingrenzungen, die mit der Landkarte in der Hand gemacht werden. Europa ist nur die halbe Wahrheit. Das weiß Erich Franz selber nur zu gut, wenn er im Katalog zum Beispiel als Gegenfigur zu Pollock nicht Wols zitiert (wie…



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