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Titel: Künstlergruppen · von Barbara Rollmann · S. 291 - 293
Titel: Künstlergruppen , 1991

Barbara Rollmann
Warum Vögel Fliegen

Das Domino-Prinzip

Sie waren das Enfant terrible der Oberpfälzer Kunstszene: Die Gruppe “Warum Vögel fliegen” mischte in den ersten Jahren ihres Bestehens seit 1986 den gediegen-wohlwollenden Kunstbetrieb der Provinz kräftig auf. Man lernte sich im Umfeld der Oppositionsbewegung gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf kennen und behielt den politischen Anspruch auch im weiteren Gruppenprogramm bei: Mit der interdisziplinären Aktion “8. Mai” zum 41. Jahrestag der Kapitulation des Dritten Reiches setzten der Maler Jürgen Huber, der Performance-Künstler Uli Boris Pöppl und der seit 1990 nicht mehr der Gruppe angehörige Fotograf Wolfgang Keuchl erstmals Zeichen ihres gesellschaftskritischen Bewußtseins. Es folgten Theaterstücke, Installationen und Ausstellungen und vor allem ihre inzwischen vielbeachtete Gesprächsreihe “Politik der Kunst”: Hier wurden in bisher neun Veranstaltungen, zu denen u.a. Otto van de Loo, Bazon Brock, Peter Weibel, Hans Platschek oder Florian Rötzer geladen wurden, Fragen zur Positionsbestimmung von Kunst und Künstlern erörtert; ein jüngst im Mittelbayerischen Verlag in Regensburg erschienenes Bulletin kann als Ergänzung zu der Theorie-Reihe gelten.

“Warum Vögel fliegen” versteht sich als zweckorientierte Gemeinschaft mit ideologischen Voraussetzungen. Gemeinsam wird diskutiert und organisiert; getrennt wird produziert, im Regensburger Großatelier, wo jeder eigene Räumlichkeiten hat. Die kollektive Stimmung ist ausschlaggebend für das Ergebnis – ist der Kontakt untereinander intensiv, wird dies in der Arbeit durch gegenseitige Annäherung ebenso reflektiert wie negative Schwingungen durch Individualisierung.

Freie Assoziation im Experiment

Seit dem Austritt Keuchls, an dessen Stelle Günther Kempf getreten ist, besteht die Gruppe aus drei Malern. Die Homogenität des Mediums hat sich bewährt, nicht nur als Basis gemeinsamer Erfahrungsprozesse, sondern…


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von Barbara Rollmann

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