vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Stuttgart · S. 330 - 330
Ausstellungen: Stuttgart , 1990

Johannes Meinhardt
Christiane Möbus

Galerie Mueller-Roth, 4.5. – 9.6.1990

Die 17 Arbeiten von 1983-1990, die die Galerie Mueller-Roth in Stuttgart zeigt, gruppieren sich weitgehend in zwei Arbeitsblöcke – in Arbeiten von 1985/86 und von 1989/90.

Christiane Möbus (geboren 1947) hat mit dem Bruch, der sich zwischen diesen zwei zeitlich noch eng beieinanderliegenden Werkgruppen öffnet, eine weitgehende Verschiebung der Ausrichtung ihrer Arbeiten eingeleitet: von der biographischen oder gesellschaftlichen Reflexion der historischen Aufladungen gefundener Gegenstände zur Faszination durch die perfekte, spurenlose und unberührbare Oberfläche der idealen Ware; von einer europäischen und historischen Reflexion zu einer nordamerikanischen und posthistorischen Blendung.

Die früheren Arbeiten sind gefundene, gebrauchte, historisch aufgeladene Objekte mit den Spuren ihrer eigenen Geschichte und der Geschichte ihres Gebrauchs, mit vielfachen Beziehungen zu individuellen oder kollektiven Verhaltensformen und Besetzungen. Einer wichtigen Reflexionsbewegung der siebziger Jahre folgend befragen sie die Vieldeutigkeit der Beziehungen zwischen Individuen und Gegenständen und die Spuren dieser Beziehungen in beiden, die psychischen, sozialen, intersubjektiven, imaginären und institutionellen Bedingungen von Subjektivität, wie sie sich an den Gegenständen und ihrem Gebrauch zeigen. Christiane Möbus stellt etwa unterschiedliche Typen von alten Schubladen in einem großen, tischartigen Metallgerüst zusammen; eine “Phänomenologie der Schublade” könnte sich darauf stützen. In anderen Montagen benutzt sie ausgestopfte Tiere, die sie in poetischen und einfachen Konfrontationen geometrischen Körpern oder geometrisch perfekten Gegenständen entgegensetzt.

Die neuen Arbeiten dagegen setzen direkt auf die perfekten, idealen Oberflächen von lackierten oder polierten Blechen und Glas, von Edelstahl, Kupfer und Hartlack, auf die Warenästhetik von Autos, Motorrädern und Maschinen. Ihre pseudofunktionalen Objekte affizieren affirmativ den faszinierten und geblendeten…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei