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Ausstellungen: Recklinghausen · S. 431 - 433
Ausstellungen: Recklinghausen , 1989

Amine Haase
Niemandsland

Kunsthalle, 29.1.-5.3.1989

Dieses “Niemandsland” hat viele Aspekte, und eigentlich sind es mehrere Länder: intellektuelle und poetische, konkrete und gedachte. Die Künstler spielen mit der Vielfalt der möglichen optischen Interpretationen, der möglichen gedanklichen Deutungen. Sie spielen mit dem Betrachter, dem Effekt von Anziehung und Abstoßung. Und sie spielen Verstecken – mit sich selbst, der Kunst und dem Gegenüber.

Was die von Kornelia von Berswordt-Wallrabe für die Kunsthalle Recklinghausen erfundene und aufgebaute Ausstellung “Niemandsland” so interessant macht, ist nicht allein die Öffnung von mehreren Möglichkeiten, unsere Phantasie, unsere Logik, unsere Emotion beim Umgang mit den einzelnen Werken einzusetzen, sondern auch der – tatsächlich – spielerische Umgang bei der Begegnung, in der Konfrontation, ja selbst in der Abkehr.

Zum Beispiel Reiner Ruthenbeck. Er belegt die Anwesenheit des Abwesenden mit einfachsten Mitteln: mit seinem “Objekt zur teilweisen Verdeckung einer Videoszene” von 1972, aber auch mit einem “Eckenkreuz” aus zwei Rundeisenstäben oder einer “Bodenraute” (1988/89) aus Stoffband, die er mit zwei Metallstiften verankert. Für Joel Shapiro besteht die Skulptur (1977/78) in dem Hohlraum, den er durch zwei einander gegenüberliegende Bronzestücke definiert. François Morellets linear auf Wand und Boden angeordnete Neonröhren und Kabel, “1 Strahl und 1/8 Kreis” (1988), wollen optisch nicht in der Fläche bleiben, sondern unsere Augen zu räumlicher Auffassung verführen.

Und Erich Reusch, der eine weiße Skulptur schwarz öffnet, innen und außen zu verkehren scheint. Michel Sauer reiht zehn kleine Zinkblech-Objekte (1988) so “offen” an die Wand nebeneinander, daß der (Wand-)Hintergrund zum Gegenstand der Betrachtung werden kann. Die “zwei Profile” (1984) von Markus Raetz kann…


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