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Titel: Malerei - Radikale Malerei · S. 80 - 83
Titel: Malerei - Radikale Malerei , 1987

Malerei – Radikale Malerei

Dokumentation herausgegeben von Amine Haase

Auf den folgenden Seiten soll es um Malerei gehen, eine Radikale Malerei. Diese Benennung erfolgt in erster Linie zur Vereinfachung der Verständigung auf eine bestimmte Erscheinungsform von Farbe, auf einen malerischen Ausdruck, der zurückführt zu den Wurzeln1 der Kunst. Der Begriff soll also nicht eine neue Gruppierung signalisieren; er soll aber ältere Bezeichnungen ersetzen, um Verwechslungen – der Bilder und ihrer Interpretationen – zu vermeiden. Denn Bilder und Interpretationen haben sich gewandelt, seitdem unter Titeln wie “analytische” oder “fundamentale” Malerei in den siebziger Jahren Bilder ausgestellt wurden, die sich “jeder zeichenhaften und mithin bildnerischen Festlegung … entziehen”, und die unter dem Gesichtspunkt untersucht wurden, der sich ganz auf die “materiellen Grundlagen der Malerei” konzentrierte.2

Die Sehweise, die von Minimal und Conceptual Art geprägt war, hat auch heute noch ihre Gültigkeit, sollte aber um weiterführende Elemente erweitert werden. Daß es bei einer Malerei, die aus Farbe, oft einer einzigen, besteht, nicht um die Wiederholung des Immergleichen geht, sondern um das Erfassen von Nuancen, war und ist unzweifelhaft seit der Erkenntnis: die Farbe erzeugt die Form. Allerdings ist der repetitive Charakter der Bildherstellung Radikaler Malerei nicht auf eine Wiederholung immer wieder “letzter Bilder” hin angelegt, quasi als Hinweise auf eine Strukturrosigkeit, die sich in Nichts auflöst und deren einziger Bezugspunkt die Kunst selbst ist. Radikale Malerei weist vielmehr über den kunstimmanenten Überlegungskreis hinaus, indem sie Handeln und Empfinden beim schöpferischen Akt und bei der Rezeption stark betont.

Es kann folglich nicht allein um Sehen gehen, sondern um…

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