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Titel: Text-Foto-Geschichten · von Bill Beckley · S. 110 - 116
Titel: Text-Foto-Geschichten , 1979

Bill Beckley

geb. 1946, lebt in New York

Bill Beckley

Ich werde einige der Überlegungen zu erklären versuchen, die meinem Werk zugrundeliegen.

Die Entwicklung abstrakter Kunst hat den erzählerischen Gehalt getilgt. Eine sprachliche, oft auch metaphysische, Grundlegung wurde um der Rechtfertigung formalistischer Entscheidungen willen ersetzt. Diese Grundlegungen, die mit jeder Bewegung wechselten, wurden nicht über, unter oder neben das Bild geschrieben, sondern fanden hinter dem Werk in Form von Manifesten oder direkten Stellungnahmen seitens des Künstlers statt, wie auch in den Erläuterungen der Kunstgeschichte. Die Schriften Barnett Newmans zum Beispiel trennen ihn von Frank Stella (dessen Bilder Newmans ähneln) und verbinden ihn mit Jackson Pollock (dessen Bilder denen Newmans nicht ähneln).

Es ist kein Zufall, daß die abstrakte Kunst von Anfang an schriftliche Begleitung nötig hatte. Man braucht nicht weiter als zu den Essays Malewitschs zu gehen.

(Ich behaupte, daß keine Kunst ohne Text auskommt).

Der Großteil meines Werks wird von einem Text begleitet, das zu der Arbeit gehört, sodaß eine Schrift wie diese fast als überflüssig erscheint.

Die Texte sind keine Erläuterungen zu den Fotografien, wie die Fotografien keine Illustrationen der Texte sind. Beide werden zur genau gleichen Zeit gemacht. Jede Arbeit gleicht einer Münze, die “Kopf” und “Zahl” hat. Wenn wir in einen Brunnen schauen, so denken wir nicht “Zwei Köpfe und eine Zahl” sondern “Drei Münzen”. Man kann die Köpfe nicht von den Zahlen trennen, oder umgekehrt – täte man es.

gäbe es keine Münze.

Ähnlich kann der Text nicht vom Foto getrennt werden, oder umgekehrt – oder die ganze Arbeit geht verloren.

Es ist wichtig, die Geschichte…

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